Transnationale Projekte im Geschichtsunterricht

Vor mir liegt das Buch von Vadim Oswalt, Jens Aspelmeier und Suzelle Boguth „Ich dachte, jetzt brennt gleich die Luft.world-project Transnationale historische Projektarbeit zwischen interkultureller Begegnung und Web 2.0″ (2014). Bis lang leider nur angelesen, aber gespannt auf die weiteren Inhalte.

Denn es ist ein spannendes Thema, das allerdings leider immer noch nicht im Mainstream des Unterrichts angekommen ist, sondern weiterhin ein Nischendasein fristet. Nicht nur im Schulunterricht auch in den gängigen „Praxis-Handbüchern“ kommt das Thema nicht vor. Der Ansatz im vorliegenden Buch ist besonders interessant, werden hier doch mehrere Projekte aus dem Förderprogramm „Europeans for Peace“ der Stiftung EVZ untersucht. Also zu internationalen Schulgeschichtsprojekten nicht nur normativ oder praxisorientiert geschrieben, sondern empirisch gearbeitet. Das ist neu und lesenswert.

Vor über zehn Jahren habe ich meine zweite Examensarbeit über die Durchführung eines solchen Projekts mit einer litauischen Partnerklasse geschrieben und später eine Zusammenfassung der Arbeit veröffentlicht. Ursprünglich wollte ich im Anschluss über dieses Thema auch promovieren. Allerdings hieß es damals die Untersuchung von solchen internationalen Internetprojekten würde nicht genug hergeben für eine wissenschaftliche Qualifikationsarbeit. Seitdem habe ich im Unterricht zahlreiche mehr oder weniger erfolgreiche internationale Projekte durchgeführt (zuletzte siehe hier) und auch ein paar kleinere Beiträge zum Thema verfasst, die versuchen, die Ebene der reinen Projektbeschreibung zu verlassen und aufgrund der Praxiserfahrungen Potentiale, Probleme und Gelingensbedingungen solcher Projekte herauszuarbeiten.

Darum ärgert es mich ein wenig in einer einleitenden Bemerkung des Buchs zu lesen: „Von Seiten der Geschichtsdidaktik gibt es bis auf die Beschreibung einzelner Projekte faktisch keine Auseinandersetzung mit dieser Thematik.“ (S. 13) Deshalb stelle ich hier in Ergänzung des Literaturverzeichnisses eine (unvollständige) Liste mit Veröffentlichungen zum Thema zwecks leichterer Auffindbarkeit zusammen:

Daniel Bernsen, „Classroom4.eu – Schüler schreiben ein multimediales Online-Schulbuch zur Kulturgeschichte Europas“, in: Marko Demantowsky / Christoph Pallaske (Hrsg.), Geschichte lernen im digitalen Wandel, Berlin/München/Boston 2015, S. 79-90.

Daniel Bernsen, “Internationale Projektarbeit mit eTwinning – das UNESCO Welterbe im Vergleich”, in: PL-Handreichung Das Welterbe Oberes Mittelrheintal im Unterricht 14/2014, Bad Kreuznach 2014 (online verfügbar).

Daniel Eisenmenger, “Internet und interkulturelles Lernen im Geschichtsunterricht”, in: Geschichte, Politik und ihre Didaktik 35 (2007), S. 7-24.

Daniel Eisenmenger, „Multiperspektivität fördern mit eTwinning“, in: lehrer-online, veröffentlicht am 7.4.2008 (online verfügbar).

Daniel Eisenmenger, „eTwinning – eine Chance für den Geschichtsunterricht? Eine Stärkung der europäischen Perspektive(n) durch den Einsatz von webbasierten Kommunikationswerkzeugen“, in: geschichte für heute 2 (2010), S. 72-78.

Ein Gedanke zu „Transnationale Projekte im Geschichtsunterricht

  1. Die GPD ist halt vergessen…;-) Im Ernst: Man kann nicht alles kennen und lesen. Aber: Dein Ärger ist allzu verständlich. Drum gilt Vorsicht bei absoluten Formulierungen…

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